Bandsicherungstipps vom Veeam-Support

Hinsichtlich Backup-Speicherstrategien empfiehlt Veeam, die anfängliche Backup-Kette kurz zu halten (7–14 Punkte) und eine Allzweckfestplatte zu verwenden, von der aus Wiederherstellungen in sehr kurzer Zeit vorgenommen werden können. Für die Langzeitaufbewahrung sind ein sekundärer und tertiärer Storage ideal. Dieser ist in der Regel sehr viel günstiger pro TB, hat aber einen Nachteil: Die Wiederherstellung dauert von diesem Medium aus unter Umständen viel länger. Diese Grafik verdeutlicht das Szenario:

Best practices from Veeam support on using tape

Darüber hinaus erlaubt die Bandunterstützung von Veeam − neben zahlreichen anderen neuen Funktionen − die Sicherung von vSphere, Hyper-V, Nutanix AHV und Veeam Agents for Microsoft Windows und Linux auf Band.

Die Backup-Archivierung auf Band ist mit am beliebtesten. Schließlich ist sie günstig und zuverlässig, außerdem schützt sie vor Cryptolockern und Hackerangriffen. Und wenn das Band nicht gerade beschrieben wird, ist das Backup zudem offline.

Veeam bietet IT-Administratoren flexible Optionen zum Erstellen von Backups und deren Speicherung auf einem anderen Datenträger, um die 3-2-1-Regel für die Sicherung und Disaster Recovery einzuhalten. In diesem Blog-Beitrag finden Sie Tipps und Hinweise für eine zuverlässige Bandarchiv-Infrastruktur.

Bereitstellen einer Bandbibliothek und deren Nutzung mit Veeam

Beachten Sie bei der Planung und Implementierung Ihres Bereitstellungsprojekts die folgenden Empfehlungen:

  1. Die Bandbibliothek sollte ausschließlich für Veeam Backup & Replication konfiguriert sein. Sie zusammen mit einer Bandspeicherungssoftware von Dritten zu nutzen (zum Beispiel in der Evaluierungsumgebung), kann dazu führen, dass die andere Software nichts aufzeichnet.
  2. Für einen reibungslosen Ablauf nutzen Sie mit Strichcodes versehene Bänder. Prüfen Sie vor dem Einsatz des Bands, ob der Strichcode unbeschädigt ist, und schalten Sie das Lesegerät für den Strichcode ein. Falls Sie mehrere Bibliotheken führen, vergeben Sie nur Strichcodes, die in der gesamten Infrastruktur einzigartig sind.
  3. Mehr Kapazität bieten LTO-Bänder, also nutzen Sie am besten diese. Seit Version 9.5, Update 3, von Veeam Backup & Replication wird das LTO-8-Format unterstützt.
  4. Wenn Sie archivierte Daten verschlüsseln möchten, ziehen Sie Hardware-Verschlüsselung in Betracht (Bestandteil seit LTO-4). Software-Verschlüsselung kann die Leistung beeinträchtigen.
  5. Verzichten Sie bei komprimierten Veeam-Backups auf Hardware-Komprimierung. Daten doppelt zu komprimieren, bringt nichts, sondern kann eher dazu führen, dass die Datei auf Band mehr Platz einnimmt.
  6. Installieren und prüfen Sie Folgendes:
    • Die neuesten Treiber für Ihre Bandbibliothek. Beachten Sie, dass nur die originalen Treiber (OEM) unterstützt werden. Die mit Microsoft Windows mitgelieferten Treiber werden nicht empfohlen.
    • Die neueste Wechsler- und Kontroller-Firmware. Per SCSI angeschlossene Wechsler werden unterstützt.

Sie benötigen einen Bandserver, der beim Archivieren auf Band die meisten Aufgaben rund um die Datenübertragung ausführt. Achten Sie darauf, dass diese Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Eine physische Maschine oder eine VM, verknüpft per iSCSI, da ein direkter Passthrough nicht unterstützt wird.
  • Von der Nutzung eines Windows 2008 R2-Geräts als Bandserver wird abgeraten, da dies die Leistung mindern kann. Verwenden Sie stattdessen Windows Server 2012 oder später, um von mehr Leistung und einem reibungslosen Ablauf zu profitieren.
  • Zur Leistungssteigerung hat es sich bewährt, den Bandserver direkt mit dem Repository zu verknüpfen und dieses bevorzugte Repository in den Bandserver-Verbindungen anzugeben.
  • Wer synthetische Backups erstellen möchte, sollte von Deduplizierungsspeicher absehen.

Beachtenswert ist auch die Verwendung von GFS-Medien-Pools in Verbindung mit der Bandunterstützung in Veeam. Wie nachstehend abgebildet, vereinfacht dieses Feature die Aktivierung der Langzeitaufbewahrung bei Bandsicherungen:

New GFS Media Pool step

Wenn Sie zahlreiche Dateien (über 500.000 pro Job) auf Band archivieren wollen, kommt für Sie möglicherweise eine kommerzielle Edition von SQL Server infrage, damit die Veeam-Konfigurationsdatenbank diese Vorgänge unterstützt. In dieser Datenbank sind Informationen zu allen mit Veeam Backup & Replication gesicherten Dateien hinterlegt. Die SQL Server Express-Edition (in der die Datenbankgröße auf 10 GB beschränkt ist) kann demnach zu erheblichen Leistungseinbußen führen. Sobald die Datenbank auf 10 GB angewachsen ist, werden alle Veeam-Vorgänge eingestellt.

Zum Laden oder Auswerfen der Bänder in der Bibliothek dienen die Import-Export-Fächer. Wenn Sie manuell vorgehen müssen, denken Sie daran, die Tape-Jobs und dann den Bandserver zu stoppen, nach dem Handgriff den Server zu starten, die Bestandsführung (z. B. per Scan) für die Bibliothek auszulösen, damit die geladenen Bänder erfasst werden, und schließlich den Tape-Job erneut zu starten.

  • Mit Strichcodes versehene Bänder können einfach neu gescannt werden.
  • Sind sie nicht mit Strichcodes gekennzeichnet, müssen Sie den Bestand manuell aktualisieren.

Hinweis: Weitere Informationen zur Bandinfrastruktur und -verwendung finden Sie im Veeam Backup & Replication-Benutzerhandbuch zu VMware oder Hyper-V

Vor dem Upgrade zu beachten

Beim Aufrüsten Ihrer Veeam-Bereitstellung müssen Sie zunächst ein Upgrade für den Veeam-Backup-Server durchführen.

Das Upgrade des Bandservers erfolgt danach und zwar automatisch per Upgrade-Assistent. Dieser öffnet sich nach dem ersten Start der Veeam Backup & Replication-Konsole. Natürlich können Sie das Upgrade auch manuell durchführen. Starten Sie hierzu den Upgrade-Assistenten nach Belieben im Veeam Backup & Replication-Hauptmenü.

Bedenken Sie beim Aufrüsten Ihrer Bandbibliothek Folgendes:

  1. Um den Prozess zu straffen und den Katalogisierungsschritt zu umgehen, können Sie die neue Bibliothek zu vorhandenen Medien-Pools hinzufügen und – nach dem Abschalten der alten Bibliothek – wieder daraus entfernen.
  2. Ist die neue Bibliothek mit dem Veeam-Server verknüpft, sollten Sie die vorhandenen Bänder mitsamt Strichcodes in die neue Bibliothek laden und dann einen weiteren Scan durchführen. Danach können Sie die bisherige Bibliothek offline stellen (Verbindung zum Veeam-Server aufheben) und schließlich aus der Veeam Backup & Replication-Konfiguration löschen.

Bei der Planung von Tape-Jobs zu beachten

Berücksichtigen Sie die folgenden Faktoren, bevor Sie Veeam-Jobs für die Archivierung auf Band konfigurieren:

  1. Welche Entitäten müssen archiviert werden? Handelt es sich dabei um Dateien und Ordner oder VM-Backups? Müssen nur vollständige Backups oder vollständige und inkrementelle zusammen archiviert werden?
  2. Worauf wird sich die Datenmenge schätzungsweise belaufen?
  3. Welches Archivierungsintervall ist nötig?
  4. Wie lautet die Aufbewahrungsrichtlinie für Ihre Daten?
  5. Wie oft werden die Bänder gewechselt? Werden sie exportiert?
  6. Welche Bandkapazität liegt vor?
  7. Welches Bandgerät soll der Archivierung dienen?

Bedenken Sie all dies und verdoppeln Sie dann am besten die geschätzte Anzahl an Bändern, um mit der Ressourcenplanung auf der sicheren Seite zu sein.

Fazit

Dieser Blog-Beitrag handelte vorrangig von Bandinfrastruktur. Es stimmt, dass die Einrichtung von Tape-Jobs zu Anfang recht anspruchsvoll sein kann. Doch anstatt all die Konzepte dahinter zu erläutern, wollten wir anders vorgehen. So haben wir eine Liste an Einstellungen und ein klar umrissenes, realistisches Ergebnis formuliert. Sie entscheiden selbst, ob Sie dieses Angebot nutzen, wie es ist, oder an Ihre individuellen Anforderungen anpassen.

Weitere Informationen finden Sie stets auch unter:

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